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Die ersten Israelis

Die Anfänge des jüdischen Staates

Erschienen am 19.04.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570551134
Sprache: Deutsch
Umfang: 414 S., 16 s/w Illustr., mit Abbildungen
Format (T/L/B): 3.1 x 21.6 x 13.8 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Geboren im Mai 1948: Das eindrucksvolle Porträt des jungen jüdischen Staates, mit all seinen Hoffnungen und Widersprüchen Die Staatsgründung Israels im Mai 1948 war eines der wichtigsten und folgenreichsten Ereignisse der letzten hundert Jahre. Wie kein Zweiter versteht es Tom Segev, ein Zeitgemälde der ersten Generation der Israelis mit all ihren Widersprüchen zu entwerfen. Indem er gleichermaßen die großen politischen Zusammenhänge und die individuellen Perspektiven zusammen führt, beschreibt Segev das Bild einer jungen Gesellschaft, die einerseits eine Notgemeinschaft und zugleich tief gespalten war: Immigrierte Holocaust-Überlebende trafen auf Siedler der ersten Stunde, Juden trafen auf Palästinenser. Dieses Buch ist unerlässlich für ein Verständnis der Konflikte, die die israelische Gesellschaft bis heute beschäftigen und spalten. Ausstattung: mit Abbildungen

Autorenportrait

Tom Segev ist Historiker und einer der bekanntesten Journalisten Israels, dessen Bücher alle weltweit große Beachtung finden. Seine Eltern flohen 1935 aus Deutschland nach Palästina. Tom Segev wurde 1945 in Jerusalem geboren und gehört seit über 50 Jahren zu den klügsten Beobachtern der deutsch-israelischen Geschichte. In Deutschland wurde er durch sein Buch 'Die siebte Million. Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung' (1995) bekannt. Für 'Es war einmal ein Palästina' (2005) wurde er mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm bei Siedler seine viel gerühmte Geschichte des Sechstagekrieges '1967. Israels zweite Geburt' (2007), 'Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates' (2008) und die Biografie 'David Ben Gurion. Ein Staat um jeden Preis'. Segev lebt in Jerusalem.

Leseprobe

Als ich Anfang der 1980er Jahre damit begann, die Geschichte der ersten Israelis zu schreiben, stellte sich bei mir bald das Gefühl ein, durch dieses Projekt meine späte Geburt - ich war 1949 erst drei Jahre alt - kompensieren zu wollen. Über kein Ereignis wollte ich als Journalist lieber schreiben als die Entstehung des Staates Israel. Hätte ich bereits zur Zeit der Staatsgründung als Journalist in Israel gearbeitet und das Land bereist, hätte ich die wahren Hintergründe der Geschichte unmöglich erkennen können. Als ich nach Ablauf der 30-Jahre-Frist endlich Zugang zu den Archiven erhielt, bekam ich viel mehr zu sehen: Zum ersten Mal konnte ich Unterlagen einsehen, die die wahren Vorgänge enthüllten, so auch den in geheimen Sitzungen festgelegten politischen Entscheidungsprozess. In den Unterlagen befanden sich auch die internen Briefwechsel der Entscheider; unter anderem erhielt ich Einblick in das Tagebuch von David Ben-Gurion. Das war ein außerordentliches Erlebnis. Ich bestellte eine Akte, entnahm daraus ein Dokument und hörte nicht auf zu staunen. Immer wieder dachte ich: Das war nicht das, was man mir in der Schule beigebracht hatte! Der Inhalt, der sich mir offenbarte, war weniger ehrenwert und weniger heldenhaft als das, woran ich gewohnt war zu glauben. Da gab es Akten, die Befehle dokumentierten, die Rückkehr der arabischen Flüchtlinge zu verhindern und sie aus ihren Häusern zu vertreiben. In der Schule hatten wir darüber nicht gesprochen. Da gab es einen syrischen Präsidenten, der mit Israel hatte Frieden schließen wollen - und Ben-Gurion hatte es abgelehnt, ihn zu treffen. In der Schule hatten wir gelernt, dass unsere Hand immer für den Frieden ausgestreckt sei, dass die Araber sich weigerten, sie zu ergreifen. Ich fand auch Dokumente, die die Diskriminierung der Neueinwanderer aus den arabischen Ländern belegten. Dabei sind wir mit dem Mythos aufgewachsen, in Israel eine gerechte Gesellschaft ohne Diskriminierung aufzubauen. Gründungsmythen sind wichtig für jede Nation, die sich im Aufbau befindet. Die Anfang der 1980er Jahre freigegebenen Dokumente bewiesen jedoch, wie mächtig die Gründerväter regiert hatten. Es war ihr Wunsch gewesen, dass die neuen Israelis eine Gemeinschaft bilden sollten, um sich einen kollektiven Traum zu erfüllen. Dagegen stand aber, dass man den Bürgern eines der wichtigsten demokratischen Rechte entziehen wollte: Das Recht zu zweifeln. Alles wurde nur schwarzweiß dargestellt: Wir waren die Guten, die Araber waren die Schlechten. Grauzonen kannten wir nicht. Dieses Buch war der erste Versuch, sich mit der Geschichte eines Landes auseinanderzusetzen, das bis dato keine Historiografie hatte. Es herrschte die offizielle Ideologie; Indoktrination stand auf der Tagesordnung. Die wichtigen Geschichtsbücher wurden oft von den Akteuren selbst geschrieben - von politischen Führern oder Schriftstellern, die für sie arbeiteten. Auch Organisationen und Parteien gebärdeten sich als Geschichtsschreiber. Sie schufen eine Reihe nationaler Mythen und sorgten für ein schmeichelhaftes Selbstbildnis, das bis Anfang der 1980er Jahre Bestand hatte. Dann öffneten sich die Pforten der Archive. Gleich nach der Veröffentlichung dieses Buches in Israel im Jahre 1984 fand ich mich in einer hochpolitischen Diskussion wieder, die bis heute andauert: Es wurde behauptet, dieses Buch sei ein subversiver Versuch, eine 'neue, postmoderne Geschichte' darzustellen, die dem Zionismus feindlich gegenüberstehe. Die zionistische Interpretation der jüdischen Geschichte rechtfertigte die Gründung des Staates Israel. Dieser Ansicht nach wurden die Juden des Landes vor 2000 Jahren in die Diaspora gezwungen. In all den Jahren des Exils hätten sie nie ihren Traum aufgegeben, nach Zion zurückzukehren. Nach dem Holocaust sei die natürliche Existenz der Juden wiederhergestellt worden; sie seien in das Land ihrer Väter zurückgekehrt. Darauf basiere die Gründung des Staates Israel. Diesen Annahmen kann man natürlich widersprechen, wa Leseprobe

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