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Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten

Edition Luftschiffer

Erschienen am 23.12.2020
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783944936482
Sprache: Deutsch
Umfang: 174 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 21.8 x 14.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

*** Ausgezeichnet als eines der zehn "Besten Independent-Bücher Bayerns 2020" (Literaturpreis des Bayerischen Staatministeriums für Wissenschaft und Kunst) *** Der Ausspruch 'Mia san mia' ist schon immer ein ausgemachter Schmarrn. Denn kein Mensch weiß, wer die Bayern wirklich sind und woher sie kommen. Aus Bayern jedenfalls nicht. Selbst die Landespatronin, die Muttergottes, ist eine 'Zuagroaste' aus Galiläa. Zugegeben: Der Orient ist nur eine der Quellen, aus denen sich das weiß-blaue Wesen speist. Bayern ist aber ähnlich exotisch, geheimnisvoll und rätselhaft - viel bunter und widersprüchlicher, als man gemeinhin denkt. Seine Identität schöpft das Land vor den Bergen daraus, dass es seit Jahrhunderten Menschen, Kulturtechniken und Traditionen aus aller Herren Länder höchst erfolgreich integriert und vereinnahmt. Von der Weite der bayerischen Welt erzählt Klaus Reichold auf ebenso amüsante wie kenntnisreiche Weise.

Autorenportrait

Klaus Reichold ist gebürtiger Münchner und wuchs in einem Bauerndorf vor den Toren der Stadt auf. Für die Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung zog er schon als Schüler durchs Land. Nach dem Studium der Geschichte und der Philosophie in München und Siena arbeitete er als Autor kulturhistorischer Publikationen, Hörfunksendungen und Fernsehdokumentationen für den Bayerischen Rundfunk und für Verlage wie Hoffmann und Campe, Prestel und Pustet. Er ist Programmleiter des bavaricum@histonauten, einer Akademie für die Kulturgeschichte Bayerns.

Leseprobe

Tatsächlich aber gab es schon vor Jahrhunderten enge Beziehungen zwischen dem Orient und Bayern, die den weiß-blauen Kosmos nachhaltig geprägt haben. So etwa wurde - entgegen anderslautender Vermutungen - das Bier nicht in Bayern erfunden, sondern im Zweistromland. Dort kannte man schon um 1800 vor Christus zwanzig unterschiedliche Sorten. Und dort verkündete König Hammurapi I. die älteste überlieferte Schankordnung der Welt. Danach war jede Priesterin, die ein Bierhaus aufsuchte oder gar eröffnete, unverzüglich dem Scheiterhaufen zu überantworten. So weit ist es in Bayern schon deshalb nicht gekommen, weil der hier jahrhundertelang vorherrschende katholische Glaube die Weihe von Frauen zu Priesterinnen gar nicht vorsieht. Dabei stammt auch das Christentum aus dem Orient. Das zeigt sich eindrucksvoll in Oberammergau, wenn sich der Geburtsort von Ludwig Thoma anlässlich der Passionsspiele alle zehn Jahre in die Heilige Stadt Jerusalem verwandelt. Aus der Alpenkette am Horizont wird das Judäische Bergland. Auf der Bühne wirbelt Wüstenstaub durch die Luft. Und gekreuzigt wird auch. Und es geht gerade so weiter. Der ursprüngliche Stadtpatron von München hörte auf den sperrigen Namen Onuphrius, soll der Spross einer äthiopischen Fürstenfamilie gewesen sein und sein Leben als Einsiedler und Asket in Ägypten zugebracht haben.

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